Samstag, 19. Dezember 2015

Kindermund: Vage Vermutungen

Abends, das Kind steht in schon völliger Dunkelheit vor dem Haus. Das Näschen in Richtung Himmel gestreckt, still und konzentriert. Dann hört man das helle Stimmchen langsam und feierlich:

"Die goldnen Sterne prangen...... Glaub ich....."

Wie schön, dass er es auch so liebt . Also, here's to Matthias Claudius:

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht still und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Wie eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.

So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns Gott mit Strafen,
Und lass uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbarn auch!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen